Bei der Gemeinde Horst wusste man, dass wir intensiv am Museum arbeiten. Das Gewerbegebiet wurde erweitert, und der Bauernhof Janssen (Verdellenplaats) musste dieser Erweiterung weichen. Da es sich um ein altes Gebäude handelte, erhielten wir von der Gemeinde das Angebot, die alte Scheune abzubauen und im Museum wieder aufzubauen, soweit dies möglich ist.
Thijs Pubben aus Venlo war von der Gemeinde Horst beauftragt worden, diesen Hof zu erforschen. Sein Buch mit dem Titel „Vom Lehm zum Stein“ war gerade in der Reihe „Horster Historieën“ erschienen. Wir kontaktierten ihn und besichtigten gemeinsam die große Scheune in Horst am Hesselenweg. Es war sofort klar, die Scheune hatte historischen Wert, vor allem die Konstruktion des Dachstuhls beeindruckte alle. Hier war noch die Bauweise von vor Jahrhunderten angewendet worden, bei der zuerst ein Ständerwerk errichtet und erst dann das Mauerwerk rundherum ausgeführt wurde.
Schnell stand fest, mit dem Abbau zu beginnen. Wir hatten bereits einige Erfahrungen in Veulen bei Venray gesammelt, wo wir bereits eine Scheune abgebaut hatten. Die Absprache bei einer Abbau-Aktion war immer: Nimm das Brauchbare mit, lass überschüssigen Müll und Schutt liegen. Dies war für beide Seiten von Vorteil.
Zunächst begonnen wir mit dem Abdecken der Dachziegel, die wir dann auf Paletten packten. Dies war manchmal eine gefährliche Arbeit. Von oben, vom First, rutschten manchmal Ziegeln und Bruchstücke zwischen uns hinab.
Thijs Pubben hatte eine Zeichnung von der Holzkonstruktion des Daches angefertigt. Die Balken und die Zeichnung wurden nummeriert, um den Wiederaufbau des Gebäudes zu erleichtern. Für den Transport des schweren Ständerwerkes wurde ein Bauunternehmem hinzugezogen. Auch einige der gemauerten Ziegelsteinen wurden gesammelt, meist nur von den Außenwänden. Sraar Beerkens, Vorstandsmitglied, organisierte den Transport zum Freilichtmuseum de Locht.
Es wurde beschlossen, zusätzlichen Stauraum unter der Scheune zu schaffen, dazu wurde zunächst ein Keller gebaut. Hiermit wurde die Firma Theunissen aus IJselsteyn beauftragt. Auf Anraten von Thijs Pubben wurde beschlossen, beim Bau der Scheune das Scheunendach als Krüppelwalmdach auszuführen, was bereits in der Zeit des Baus dieses Gebäudes üblich war. Es wurde auch ein abgesenktes „hohes Scheunentor“ hergestellt, wie es ursprünglich im Gebäude vorhanden war.
Nachdem das Dach eingelattet war, wurden die Ziegel von Freiwilligen auf das Dach gebracht. Das Verlegen der Ziegel und das Einsetzen der Strohpuppen wurde danach vo einer Dachdeckerfirma. Während der Bauarbeiten hatten wir am Koppertweg ein Roggenfeld gemäht. Aus diesem Roggen wurden die Strohpuppen hergestellt, die unter die altholländischen Dachziegel gelegt wurden. Durch die Strohpuppen werden die Pfannen abgedichtet und liegen auch fester.
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass Lou Wijnhoven die Rekonstruktion der monumentalen Dachkonstruktion mit Hilfe von Piet Haegens durchgeführt hat, dies war eine schwierige Arbeit.
Nach viel Mühe haben wir es endlich geschafft, diesen Aufgabe auszuführen. Unter anderem dank des Einsatzes verschiedener Freiwilliger aus Melderslo, insbesondere der Gruppe, die auch jahrelang das Pulsstockspringen am Vlasven mitorganisiert hat.
Arbeitsbericht 1996, Piet Lenssen