Seit kurzem hängt ein Gemälde von Bottermelkslei im Restaurant „de Spieker“.
Bottermelkslei wuchs auf einem Bauernhof zwischen Melderslo und Horst auf dem offenen Land, genannt „Den Oetlegger“, auf. Mehrere Gärtner aus der Umgebung hatten ein Grundstück auf dem Oetlegger. Sie kannten Lei gut, denn sein Haus lag mitten in der Gegend.
Lei wurde mit einer Behinderung geboren, hatte Schwierigkeiten beim Sprechen und hatte keine Grundschule besucht. Später im Leben kannte er ein paar Worte, auch laut fluchen konnte er damals. Er lebte mit seinem Bruder und seiner Schwester zusammen und half auf dem kleinen Hof aus. Dort gab es immer etwas zu tun, wie z.B. das Vieh zu versorgen und zu füttern, Erntearbeiten in Gartenbau und Landwirtschaft. Genug Aktivitäten für ihn.
Ein Original
Lei war ein spezielles Original. Wenn der Musikverein oder Schützenverein zog, ging Lei vorneweg und gestikulierte mit einem Stock vor ihm wie ein Tambour-Major oder war damit beschäftigt, den Weg für eine Prozession oder einen Umzug freizumachen. Die Zuschauer sahen dies mit einem Schmunzeln. Eine regelmäßige Tätigkeit von Lei war es, fast täglich einen Krug Buttermilch aus der Molkerei in Horst zu holen. Er war Stammkunde in der Molkerei und erhielt daher auch seinen Spitznamen „Bottermelkslei“. Buttermilch war für die Bewohner oft Grundlage der täglichen Kost, und wurde später auch als Tierfutter verwendet. Auch die Schweine konnten sich daran laben.
Schuljungen neckten Lei manchmal, er wurde sehr wütend und rannte schreiend hinter den Jungen her. Die Jungs waren immer zu schnell für ihn, so schnell konnte er auf seinen Holzschuhen nicht laufen. Einmal hatten ihn einige böse Jungs auf dem Schützenfest betrunken gemacht, indem sie ihm ein Bier nach dem anderen ausgaben. Dafür wurden die Jungen später vom Schützenverein gerügt, die dafür nicht verantwortlich sein wollte.
Große Veränderung
Das Gemälde zeigt „Bottermelkslei“ mit einem Fahrradanhänger, den er benutzte, nachdem er jahrelang immer mit einer hölzernen Schubkarre durch das Dorf zur Molkerei gelaufen war. Durch den Bau der A73 und den Ausbau von Horst wurde das Haus von Bottermelkslei (Fam. Camps) abgerissen. In der Folge sind der gesamte Weiler und Land und sogar der Name „Oetlegger“ verschwunden.
Auf der A73 rauscht der Verkehr heutzutage vorbei, die Menschen haben es heutzutage mehr eilig. Die Zeiten, in denen der Transport mit Pferd und Wagen, Fahrradanhänger und Schubkarre erfolgte, sind vorbei.
Piet Lenssen