Begriffe

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Ab dem 14. Jahrhundert übte die Schöffenbank (Vorgänger der heutigen Bürgermeister und Räte) die lokale Verwaltung aus.

Die Schöffenbank bestand aus sieben, neun oder elf Personen, die vom örtlichen Landesherrn ernannt wurden. Die Aufgabe der Schöffenbank bestand unter anderem darin, alles administrativ zu erfassen, den Wachtmeister, den Boten, den Lehrer, die Hebamme zu ernennen und über geringfügige Vergehen zu urteilen. Der Leiter der Schöffenbank war der Schulte oder Schultheis. Napoleon schaffte die Schöffenbank ab und ersetzte sie durch den gewählten Stadtrat.

Als ich mit der Zuständigkeit in Strafsachen beschäftigte, fiel mir auf, dass der Begriff Schöffe aus dieser Zeit bis heute verwendet wird.

Wenn man etwas verbrochen hatte, konnte man dazu verurteilt werden, einen Nachmittag an den Geißelpfahl gefesselt zu werden. Er befand sich mitten im Dorf, dann war zur eigenen Schande ausgestellt. Meist an einem Markttag, damit möglichst viele den Sünder anschauen und verhöhnen konnten. Oder man wurde zu einen Nachmittag am Pranger verurteilt. Dann standen man buchstäblich vor einem Pfahl. Der Sünder wurde also auf der Stelle gestellt, man konnte nicht weg. Jeder durfte den Sünder mit faulem Obst, Exkrementen und anderen unappetitlichen Dingen bewerfen.

Es kam aber auch vor, dass jemand, der noch eine Rechnung mit dem Sünder offen hatte, anfing mit Steinen zu werfen. Das war jedoch nicht die Absicht. Wenn diese Gefahr drohte, wurde jemand von den örtlichen Schützen gerufen, um sicherzustellen, dass dies nicht passierte, dann war man geschützt.

An dem Schandpfahl oder im Pranger war eine leichte Strafe, das wurde damals aber als extrem demütigend empfunden. Diese Strafe konnte noch auch härter ausfallen: Es wurde ein Nagel durch dein Ohr getrieben, so dass man den Würfen nicht mehr ausweichen konnte. Wenn die Zeit vorbei war, wurde manchmal der Nagel aus dem Ohr gezogen, manchmal wurde das Ohr aber einfach abgeschnitten. Dann musste man das Ohr selbst vom Pranger nehmen und sich einen Chirurgen suchen, man bekam ein Ohr angenäht.

Glücklicherweise haben wir heutzutage Bußgelder. Sie sind nicht so schmerzhaft und niemand im Dorf bekommt es mit. In unserem Museum, am mittelalterlichen Bauernhaus, befindet sich ein Pranger, hier kann man schöne Fotos machen.

Gérard Achten