Ich persönlich finde, dass das Haubenband (Toer) eines der schönsten Objekte aus dieser Region ist, eine typische Landestracht! Ich werde Geschichten über diese Haube in einer Reihe von Episoden im Rahmen von „Geschlossen aber nicht zu“ erzählen. Dies ist der zweite Teil.
Von 1860 bis zum Zweiten Weltkrieg trugen Frauen hier in Nord-Limburg ein Haubenband, zu festlichen Anlässen und sonntags in der Kirche. Sie gingen dann langsam vorwärts, so dass jeder das Haubenband bewundern konnte. Nur die Frau des Bürgermeisters, die Haushälterin des Pfarrers, ein Ladenbesitzer und eine reiche Bäuerin trugen die Haubenbänder jeden Tag. Die Bäuerin trug unter der Woche ein altes Haubenband und hatte ein neueres für Sonn- und Feiertage. Während des Zweiten Weltkriegs war es schwierig, Material für die Haubenbänder zu beschaffen und der Beruf der Haubenmacherin starb langsam aus. Die älteren Frauen, die bereits im Besitz eines Haubenbandes waren, trugen sie noch, aber es wurden kaum neue Haubenbänder gemacht. Außerdem fingen die Menschen, anstatt mit einem Pferdewagen immer öfter mit dem Fahrrad loszufahren, und dann ist ein solches Haubenband auf dem Kopf nicht gerade bequem. Früher wurde das Haubenband, wenn die Leute ausgingen, in die Kirche oder auf den Jahrmarkt, bei Regen oder Nebel sicher in einer Kiste auf dem Wagen verstaut. Nass durfte sie natürlich nicht werden, denn dann würden die gestärkten Teile zusammenbrechen.
Das erste Mal, dass ein Mädchen ein Haubenband trug, war im Alter von 13 Jahren anlässlich der Kommunion, die man damals in diesem Alter feierte. Das Haubenband wurde von der Mutter, einer Schwester oder einer Tante ausgeliehen. Ein Mädchen bekam an ihrem18. Geburtstag ihre erstes eigenes Haubenband. In der Anfangszeit wurde der Kopf noch rasiert, später wurden die Haare unter die Haube gesteckt. Für junge Mädchen wurde das Haubenband mit Blumen in den Farben Hellblau, Rosa, sanftes Grün oder leicht gelblicher Farbe bedeckt. Verheiratete Frauen hatten nur weiße Blüten oder Knospen, die alle mit speziellen Werkzeugen aus Stoff hergestellt wurden (Das kann man im Museum de Kantfabriek sehen). So konnten die Jungs am Haubenband sehen, ob ein Mädchen noch „frei“, heiratsfähig war.
Fortsetzung folgt!
Marlé de Laat