In früheren Zeiten war der Venloer Lebkuchen wohl noch berühmter als der „Limburgse Vlaai“ heute. Er wurde überall auf Märkten verkauft.
Schon vor Jahrhunderten war von diesem Kuchen die Rede. Der Straßenname Peperstraat in Venlo stammt höchstwahrscheinlich von den Pfefferkuchenbäckern, die dort ansässig waren. Pfeffer wird hier im Sinne von Gewürz oder Würze verwendet. Das erhaltene Schild „Au Pain de Pices/ In den Venlosen Peperkoek“ stammt aus dem 19. Jahrhundert. Leider ist für die Venloer Pfefferkuchen kein Originalrezept erhalten geblieben.
Der Venloer Pfefferkuchen unterschied sich bei den Zutaten deutlich von den bekannten Lebkuchen. Zum Beispiel heißt es, dass für den Venloer Kuchen Honig, Sucade (gezuckerte Schale der Frucht des Zitronatzitrone aus dem Mittelmeer), Rübenzucker, Nelken und Mandeln verwendet wurden, die zu dieser Zeit nicht überall erhältlich waren. Vermutlich enthielt der Pfefferkuchen auch jede Menge (getrocknete) Früchte. Bevor Zucker aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben gewonnen werden konnte, wurde Honig vor allem zum Süßen der Lebensmittel verwendet. Süße Früchte waren auch gute und natürliche Süßstoffe.
Das Rezept der alten Venloer Pfefferkuchen könnte also lauten:
- 250 g Mehl
- Wasser
- Prise Salz
- 2 TL gemahlener Zimt
- ½ TL Muskatnuss
- eventuell Mandeln
- süße Trockenfrüchte (z.B. Äpfel, Rosinen, Kirschen, Pflaumen, Beeren)
- 100 g Honig
- 1½ dl Milch
- Butter
- Weizenmehl
Früher wurde statt Weizenmehl Roggenmehl oder halbes Mehl verwendet, halb Roggenmehl. Das Mehl war damals oft stärkereicher, also fügen Sie zusätzlich 25 Gramm Maisstärke oder Kartoffelmehl hinzu, um einen authentischen Pfefferkuchen zu erhalten. Lange Backzeiten für diesen Kuchen waren üblich, denn oft wurde der Kuchen in der Resthitze – nach dem Brotbacken – in den Holzöfen gebacken.
Leider kann man mit dem Rezept noch keinen Kuchen backen, aber mit den folgenden Zutaten soll es wohl gehen:
- 250 g selbsttreibendes Mehl
- Prise Salz
- 2 TL gemahlener Zimt
- 1½ TL Nelkenpulver
- ½ TL Muskatnuss
- 100 g brauner Puderzucker
- 100 g Honig
- 1½ dl Milch
- Butter
- Weizenmehl
Eine 20×10 cm große Kuchenform mit Butter bestreichen und die Form mit etwas Mehl bestreuen. Das selbsttreibende Mehl mit Salz, Zimt, Nelkenpulver und Muskatnuss über eine Schüssel sieben. Dann Zucker, Honig und Milch dazugeben und aus dem Ganzen einen glatten Teig formen, dabei von der Mitte her umrühren – mit einem Holzlöffel. Den Teig in die Kuchenform heben und mit einem (doppelten) Stück gut gebuttertem Backpapier abdecken.
Die Kuchenform in den vorgeheizten Backofen (160 °C) stellen und den Lebkuchen ca. 75 Minuten backen. Während des Backens das Backpapier nach ca. 45 Minuten entfernen.
Zur Kontrolle den Trick mit einer Stricknadel oder einem Spieß machen: Den Spieß oder die Nadel in den Kuchen stecken und wenn noch Teig daran klebt, dem Kuchen noch etwas mehr Backzeit geben. Lass die Lebkuchen auf einem Kuchengitter abkühlen. Köstlich mit Butter.
Geschichte zur Verfügung gestellt von: Ronald van Broeckhuysen
Bild: Das erhaltene Schild von In den Venlo Lebkuchen
Roel Baas