Das Haubenband (1 von 3)

Das Haubenband (1 von 3)

Ich persönlich finde, dass das Haubenband (Toer) eines der schönsten Objekte aus dieser Region ist, eine typische Landestracht! Ja, beim Karnevalsumzug in Venlo am Dienstagnachmittag marschieren die vornehmen Damen in Bauernkleidern mit, aber in Venlo trugen die Menschen schon immer „Stadt“-Kleidung. Karneval stellt die Welt auf den Kopf, deshalb. Zahlreiche Beispiele für solche „urbane“ Kleidung finden wir in unserem Textilpavillon. Ich werde Geschichten über das Haubenband in einer Reihe von Episoden im Rahmen von „Geschlossen aber nicht zu“ erzählen.

Genau wie heute, vor fast 200 Jahren, wollten die jungen Mädchen so attraktiv wie möglich aussehen, wenn sie feiern gingen. Also banden sie ein Band um die Haube, die sie schon immer getragen hatten. Jedes Mädchen wollte noch besser aussehen und ein bisschen anders aussehen als ihre Freundinnen und so fingen sie an, das Band zu verzieren. Auf Dauer wurde das Band breiter und reicher mit Blumen und Bandbündeln verziert und die Enden wurden entwirrt. So entstanden komplette Kunstwerke mit bunten Blumen und Bändern an beiden Enden. In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich daraus das charakteristische Haubenband (Toer) dieser Region. Ein schönes Beispiel für einen Rundgang ist in der Vitrine des „besten“ Zimmers unseres Bauernhauses ausgestellt.

Das Haubenband besteht aus einem Stück Pappe, das mit Stoff überzogen ist. Die Verzierungen wurden mit groben Stichen an diesem Stoff befestigt. An jedem Ende hingen zwei Bänder exakt übereinander. Die teuersten Bänder waren aus schwerer Seide, ob reich gestickt und mit einem Monogramm versehen oder nicht, das obere Band war oft aus handgeklöppelter Spitze. Das Haubenband war ein teures Kleidungsstück, wegen der Menge an Handarbeit, aber auch, weil es aus teurem und viel Material bestand. Handgefertigte Spitze war schon immer sehr teuer und wenn sie oben gefaltet wird, braucht es viele Meter. Sie gingen vorsichtig damit um. Das Haubenband wurde auch oft testamentarisch vererbt. Leider sind nur wenige Haubenbänder erhalten geblieben. Sie wurden während des Karnevals beschädigt oder in einer Ecke des Cafés mit Bier getränkt zurückgelassen.

Fortsetzung folgt!

Marlé de Laat